Leitung Wolfgang Saus
 Saus

Inzwischen wird jeder Sänger schonmal von Obertongesang gehört haben. Falls nicht: Obertongesang ist eine junge Gesangstechnik, die Sängern ermöglicht, zwei Töne gleichzeitig zu singen. Sie basiert auf der präzisen Kontrolle von Resonanzfrequenzen (Formanten), die dafür sorgt, dass einzelne Teiltöne des Stimmklangs so verstärkt werden, dass sie als getrennte glasharfenartige Töne wahrgenommen werden und einen mehrstimmigen Klangeindruck erzeugen.

Obertongesang darf nicht mit zentralasiatischem Kehlgesang verwechselt werden. Westlicher Obertongesang entstand in den 1960er Jahren in der Avantgardemusik und wird mit klassischer westlicher Singstimme ausgeführt.

Der aussergewöhnliche Effekt entsteht durch das Zusammenführen zweier Resonanzfrequenzen zu einer Doppelresonanz. Um das zu erlernen ist eine exakte Kenntnis der entsprechenden Vokaltrakteinstellungen nötig.

Gründe, warum alle Sänger Obertonsingen zumindest in Grundzügen beherrschen sollten:

  • Mühelosigkeit, Brillianz, Lautstärke und Ausdauer der klassischen Singstimme werden geschult und begründet und gewinnen so an Reproduzierbarkeit, auch bei ungünstigen Rahmenbedingungen (schlechte Raumakustik, körperliche oder seelische Verfassung…)
  • Formanten werden nicht nur besser verstanden, sondern begriffen (im mündlichen Sinne des Wortes. Es sind eine Menge diffuser und sogar falscher Formantkonzepte im Umlauf)
  • Sänger, die ihre Formanten so genau wie Töne steuern, können damit Probleme ihrer Schüler (wie auch eigene) in wesentlich kürzerer Zeit und zielgerichtet lösen.
  • Die tongenaue Formantkontrolle bewirkt eine Aktivierung des sog. Obertongehörs, dessen Zentrum in der rechten Gehirnhemisphäre im Heschl’schen Gyrus vermutet wird.
    Das Obertonhören muss erlernt werden. Nur etwa 5-10% der Sänger können Formant-Obertonwechselwirkungen spontan sicher hören. Das Resultat ermöglicht die Übertragung empathischer Stimmwahrnehmung auf praktikable Bewegungsmuster im Vokaltrakt. Wer das nicht erlebt hat, hat keine Vorstellung von der Tragweite dieser Art des Zugangs zum Stimmklang.
  • Obertongehör und Formantkontrolle ermöglichen in Kombination neue Strategien für Intonation und Homogenität im Ensemblegesang (Chorphonetik).

Das Erlernen der Gesangstechnik erfordert vergleichsweise wenig Zeit und macht Spaß (Suchtfaktor). Es lohnt sich also, ein paar Stunden in diese Nische der Gesangspädagogik zu investieren.

Für dieses Seminar werden 0 Fortbildungspunkte vergeben.

Literaturhinweise:

Saus, Wolfgang: Oberton Singen. Mit Lern-CD: Das Geheimnis einer magischen Stimmkunst – Obertongesang erlernen mit dem Drei-Stufen-Selbstlernkurs. 4. (2011). Aufl. Battweiler : Traumzeit-Verlag, 2004 — ISBN 3-933825-36-9

Saus, Wolfgang ; Xu, Minghao: DVD. Der Oberton Workshop mit Wolfgang Saus. Erlerne das Geheimnis der magischen Stimmkunst Obertongesang. The Overtone-Workshop. Aquire the magical art of harmonic singing. DVD-5. 16:9 PAL. 120. Battweiler : Traumzeit-Verlag, 2009 — ISBN 3-933825-82-2

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