Laut Bundesmusikverband Chor & Orchester e.V. singen schätzungsweise ca. 4 Millionen Menschen in Deutschland in einem Chor oder einem anderen Ensemble. Entsprechend breit gefächert sind die Arten und Niveaustufen der Singgemeinschaften, weshalb die Chorleitung ein bedeutendes Arbeitsfeld für viele Musiker*innen unterschiedlichen Ausbildungsniveaus ist. Folglich durchlaufen nicht alle Chöre leitenden Personen vor Aufnahme ihrer Tätigkeit eine fundierte Ausbildung darin, wie sie die Stimmen ihrer Sänger*innen physiologisch ausbilden können. Auch viele Chorleitungsausbildungsgänge berücksichtigen relevante stimmtherapeutische Inhalte nur ansatzweise oder gar nicht. Hinzu kommt die Heterogenität der Gruppe in den Amateurchören, die eine Stimmbildung, welche jedem*r Sänger*in gerecht wird, zu einer großen Herausforderung macht.

Dennoch ist bislang nur wenig darüber bekannt, inwiefern das Chorsingen, insbesondere unter Anleitung kaum bis gar nicht ausgebildeter Chorleiter*innen, einerseits die Stimmgesundheit womöglich fördert, andererseits aber auch Dysphonien und Dysodien als Indikation für eine Stimmtherapie begünstigen kann. So ist der Anteil an Chören, die präventiv mit Stimmtherapeut*innen arbeiten, bislang nur gering, weshalb diese ein interessantes potenzielles Arbeitsfeld für Logopäd*innen sowie Atem-, Sprech- und Stimmlehrer*innen darstellen könnten.

In diesem Workshop werden die besonderen Anforderungen an das Arbeitsfeld der Prävention von Stimmstörungen in Chören aufgezeigt – insbesondere auch im Hinblick auf das Format der Zoom-Probe. Darüber hinaus steht auch die Stimmtherapie von Chorsänger*innen im Fokus des Workshops. Es werden weiterhin Übungen aus dem Konzept Schlaffhorst-Andersen vorgestellt, die für diese Zwecke geeignet sind und im kollegialen Austausch miteinander erarbeitet, inwiefern Chorleiter*innen für die Themen sensibilisiert werden können, sodass diese nach langen Probetagen wirklich guten Gewissens sagen können: „7 Stunden Probe und kein bisschen heiser!“